Dr. Matthias Sontheimer

So eine Art Lebenslauf …

Der Ursprung

Ich wurde am 18. August 1956 im Badischen Murgtal im Nordschwarzwald geboren. Als Erstgeborener einer Familie des unteren Mittelstands mit fundamental religiöser Prägung erhielt ich den Namen Matthias, das Geschenk Gottes. Der Wohlstand in der Nachkriegszeit war bescheiden, verbesserte sich aber spürbar Jahr für Jahr. Nach und nach wurden drei weitere Familienmitglieder geboren. Wie häufig in jener Zeit (und auch vielfach noch heute) war die Außenwirkung wichtiger, als innere Harmonie: „Was werden die Nachbarn denken?“

Aspekte des Versagens

Auf den ersten Blick gleicht mein Lebensweg nach über 5 Jahrzehnten einer Geschichte des Versagens. Der Geigenunterricht war teuer, aber absolut erfolglos. In der Schule lief es nicht viel besser. Sitzen geblieben in der Quarta, wurde mir dann in der Untersekunda sogar „nahe gelegt“, das Bildungsinstitut zu verlassen. Ich konnte daher „nur“ Fachabitur machen. Die aufwändige religiöse Erziehung trug ebenfalls keine Früchte. Erziehungsziele von Eltern, Pastoren und Lehrern scheiterten regelmäßig an meiner Renitenz. Nach dem doch noch geschafften Abitur begann ich ein in den Augen der Gesellschaft brotloses Studium, nämlich Mathematik, das auch noch viel zu lange dauerte. Zu allem Überfluss schloss ich ein Zweitstudium an, was die Studienzeit weiter dramatisch verlängerte. Schon recht früh im Studium „musste“ ich die Unterstützung durch den Vater kündigen, da er sich in die Inhalte einmischen wollte, solange ich „meine Füße unter seinen Tisch strecke“. Die Finanzierung des Studiums war dadurch nicht immer leicht. Der Berufsweg begann in einem Konzern, den ich wegen der Konfrontation mit einer Führungskraft nach wenigen Jahren verlassen musste. Später gab ich nach acht erfolgreichen Jahren eine absolut sichere, gut dotierte Position bei einem Tiefbauunternehmen in Bayern mutwillig auf. Dem folgte ein grandioses Scheitern als Geschäftsführer eines großen Rohrleitungs- und Anlagenbauers. Die nachfolgende Selbständigkeit endete schließlich 2012 in einer Totalpleite, bei der ich alles Materielle verlor und die eidesstattliche Versicherung abgeben musste. Ich verließ meine Frau nach langer und kinderloser Ehe und ging mittellos nach Berlin, um noch einmal ganz von vorne anzufangen.

Höhenflüge

Da Abstürze nur aus großer Höhe wirklich Spaß machen, gibt es in meinem Leben auch einige Highlights. Das Abitur war am Ende noch sehr ordentlich. Im Mathematikstudium durfte ich die Unendlichkeit kennenlernen und denken, was kaum jemand zu denken vermag. Die Promotion in Volkswirtschaftslehre endete mit summa cum laude. In der Industrie machte ich schnell Karriere. Ich konnte ein mittelständisches Tiefbauunternehmen erfolgreich neu strukturieren und helfen, es auf Erfolg auszurichten. Schließlich war ich Geschäftsführer eines Unternehmens mit deutlich über tausend Mitarbeitern und entwickelte Zukunftsperspektiven und zusammen mit Partnern Projekte von deutlichem Wert. Bei einem Bauträger durfte ich den Geschäftsführer unterstützen, das Unternehmen unter die Top-Ten der Branche zu führen. Die gescheiterte Ehe blieb aufgrund gemeinsamer Entscheidung kinderlos mit durchaus auch sehr glücklichen Tagen. Sie, wie alle anderen Vorgänge auch, war richtig, wichtig und notwendig, um mich dorthin zu führen, wo ich heute stehe. Ich beschäftige mich seit der zweiten Hälfte des ersten Jahrzehnts dieses Jahrtausends intensiv mit Lebensfragen und habe in der Zwischenzeit eine klare Vorstellung entwickelt, wie Leben funktioniert. Wie meine Vita eindrücklich zeigt, sind Höhenflüge im Außen letztlich ohne bleibenden Wert, können sie doch sehr schnell in tiefe Abstürze münden. Manchmal dauert es lange bis man erkennt, dass wahre Höhenflüge sich nur im Innern manifestieren können. Bei mir dauerte es über ein halbes Jahrhundert. Erst wenn wir mit uns selbst im Reinen sind, können wir glücklich und zufrieden auf hohem Niveau leben.

Ich zitiere in diesem Zusammenhang gerne die Jesus-Maxime:

„Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst!“

Diese Maxime ist keine Spendenaufforderung, wofür sie in klerikalen Kreisen gerne missbraucht wird, sondern eine klare Anweisung von Jesus: Liebe zunächst einmal gefälligst Dich selbst und dann den Nächsten! Niemand kann geben, was er selbst nicht hat.

Fortsetzung folgt….